Beide Bezeichnungen meinen dasselbe, nämlich eine Erkrankung des Zahnhalteapparates. Davon abzugrenzen sind Erkrankungen der Gewebe um Zahnimplantate. Hier sprechen wir dann von Peri-Implantitis.
Der Zahnhalteapparat, besteht aus unterschiedlichen Geweben - dem, den Zahn umgebenden Zahnfleisch, dem knöchernen Zahnfach sowie einem speziellen Fasersystem, das den Zahn im Kieferknochen verankert. Eine Entzündung des Zahnhaltapparates, heute korrekt als Parodontitis bezeichnet, führt zu einem Abbau des Zahnhalteapparates. Es bilden sich Zahnfleischtaschen. Das geschieht zumeist schmerzfrei und unbemerkt. Erst später zeigen sich wahrnehmbare Krankheitszeichen im Mund, wie zum Beispiel Stellungsänderungen der Zähne oder Zahnlockerung.
Eine unbehandelte Parodontitis führt unweigerlich zum Verlust des betreffenden Zahnes – und ganz wichtig – auch zu einer ernst zu nehmenden Beeinträchtigung Ihrer allgemeinen Gesundheit.
Wegweisend für Sie: eine Parodontitis kann aber in jedem Stadium durch eine gründliche klinisch-radiologische Untersuchung des Zahnhalteapparates in Ihrer Hauszahnarztpraxis festgestellt werden. In bestimmten Situationen werden darüber hinaus weitere Parameter im Blut bestimmt. Wir kümmern uns darum.
Abbildung: Zu sehen ist hier ein sogenannter grosser Parodontalstatus (parodstatus.de). Es werden zahlreiche klinische Parameter der Entzündung erfasst. Darunter die Tiefe der Zahnfleischtaschen (ST – in weiss, orange oder rot hinterlegte Zahlen + blaues Band), das Ausmass des Zahnfleischrückganges (die rote Linie), das Zahnfleischbluten (rote Punkte), die Zahnlockerung, bei Backenzähnen zusätzlich der Knochenabbau zwischen den Wurzeln (grün hinterlegte Zahlen).
Vitamin D als Erfolgsfaktor für die orale Regeneration - botiss biomaterials GmbH
Die sichere Diagnose kann nur ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt nach einer Auswertung Ihrer persönlichen Krankengeschichte und entsprechenden diagnostischen Unterlagenstellen. Einfache Fragen können Ihnen aber helfen schon im Vorfeld das Risiko abzuschätzen. Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit «Ja» beantworten, sollten Sie sich einen Termin bei uns geben lassen.
Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind sehr weit verbreitet. Sie sind nicht die Einzige. Es gibt verschiedene Einflussfaktoren, die schlussendlich zu der Erkrankung führen können. Das sind
zuvorderst bakterielle Beläge auf den Zahnoberflächen oder das Rauchen sehr vieler Zigaretten täglich. Aber auch andere Faktoren, wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), nicht verarbeiteter
Stress oder ein Mangel an bestimmten Vitaminen (Vitamin D) können dazu beitragen, dass sich ihr Zahnhalteapparat entzündet und abbaut.
Informieren Sie sich auch gern über die Website der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO). Hier ist ebenfalls ein Selbsttest verfügbar. www.dgparo.de
Mit seiner Schlüsselrolle bei der Knochenmineralisierung und diversen Stoffwechselprozessen, steht Vitamin D auch im Fokus bei dem Erhalt der Mundgesundheit. Sowohl Karies als auch parodontale Erkrankungen werden mit Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht und mit einer verminderten Mineralisierung des Kieferknochens und somit Komplikationen bei oralen Eingriffen, einschließlich Implantaten, assoziiert1,2,3,4.
Vitamin D und seine Relevanz für die Zahnmedizin – zm-online
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Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, um die Gesundheit Ihres Zahnhalteapparates wieder herzustellen, die Wundheilung zu unterstützen oder die Behandlung für Sie entspannter zu gestalten. Für die Grundzüge der Basistherapie gibt es Leitlinien der Fachgesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Parodontologie) und bestimmte Standards.
Demnach erfolgt die Behandlung in 4 Stufen.
Stufe 1: Zuerst werden die Faktoren identifiziert, welche bei Ihnen zu der Entzündung geführt haben. Diese individuell unterschiedlichen Risikofaktoren werden mit Ihnen und eventuell ihrem Hausarzt zusammen angegangen und hinsichtlich einer positiven Veränderung beeinflusst.
Stufe 2: In Stufe 2 werden die verursachenden Bakterien aus den Zahnfleischtaschen und dem Mund entfernt (unter anderem nach GBT Methode). Hierfür wird das Zahnfleisch betäubt, so dass Ihnen keine Schmerzen entstehen. Besteht die Entzündung weiterhin an einzelnen Zähnen fort, folgt die Stufe 3.
Stufe 3: Hier werden kleine chirurgische Eingriffe durchgeführt, damit das Zahnfleisch sich rundum erholen und gesunden kann.
Stufe 4: Und, ganz wichtig in Stufe 4 wird Ihr Zahnfleisch im Anschluss mehrmals im Jahr auch auf kleinste Zeichen einer Entzündung kontrolliert und zielgerichtet unterstützt, so dass die Gesundheit des Zahnhalteapparates erhalten bleibt (GBT).
Die ästhetischen Ansprüche sind heute sehr hoch. Das betrifft natürlich auch und vor allem die Zähne und das Zahnfleisch. In bestimmten Situationen kann sich Ihr Zahnfleisch zurückziehen oder an den Zähnen und den Zahnzwischenräumen unterschiedlich hoch sein. So ein unharmonischer Zahnfleischverlauf oder "einfach nur lange Zähne" werden heute von vielen Betroffenen als «nicht schön» empfunden. Auch hier gibt es Möglichkeiten, die verlorene sogenannte «rote und natürliche Ästhetik» mittels kleiner mikrochirurgischer Eingriffe wieder herzustellen und Ihnen ein natürliches Lachen zurückzugeben. Bei einigen Patientinnen und Patienten hat sich das Zahnfleisch zwischen den Zähnen zurückgebildet und es sind so genannte «schwarze Dreiecke» entstanden. Auch in diesen Situationen kann Ihnen oft mit kleinen rekonstruktiven Massnahmen geholfen werden.
Patientenfall 1
a) Klinische Fotos eines Patienten mit Rückbildung des Zahnfleisches an einem Unterkiefer-Frontzahn.
b) Durch einen kleinen parodontal-chirurgischen Eingriff konnte der Zahnfleischverlauf wieder angepasst werden, so dass wieder ein harmonisches Erscheinungsbild hergestellt werden konnte
Patientenfall 2
Die Abbildungen zeigen die klinischen Fotos eines zum damaligen Zeitpunkt 61 Jahre alten Patienten zu Beginn der Therapie (a) und 11 Jahre später (b). Deutlich sichtbar sind vor allem die unzureichende Mundhygiene - gekennzeichnet durch weiche Beläge und Zahnstein - und die parodontalen Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung am Zahnfleischrand. Die Taschentiefen betrugen im nahezu gesamten Gebiss bis zu 10mm und einige Zähne waren bereits recht beweglich. Der Patient hatte nach der "alten" Klassifikation eine generalisierte chronische Parodontitis. Nach der derzeit aktuellen Klassifikation für Parodontale und Periimplantäre Erkrankungen und Zustände handelt es sich heute um eine generalisierte Parodontitis Stadium 3 Grad B. Es wurde eine systematische, parodontale, stufenweise Therapie unter Einschluss verschiedener Behandlungsverfahren durchgeführt. Im Anschluss an die nicht-chirurgische Phase folgten bei verbliebenen erhöhten Taschentiefen und/oder schwer zugänglichen Bereichen zwischen den Wurzeln kleine parodontal-chirurgische Eingriffe. In der Unterkieferfront ist zudem ein freies Schleimhauttransplantat zur Stabilisierung des Weichgewebes sichtbar. Der Patient wurde in einem drei bis viermonatigen Intervall zur unterstützenden parodontalen Therapie aufgeboten. Trotz der weit fortgeschrittenen parodontalen Symptomatik und der guten Mitarbeit des Patienten konnten über den langen Beobachtungszeitraum alle einst schwer vorgeschädigten Zähne erhalten werden.